Der Wischentalhansl (1/24)

Veröffentlicht am 21. Januar 2024 um 20:00

Aus "Die Altmühl - Sagen und Legenden" ISBN 3-922175-16-3 FMS Verlag. Mit freundlicher Genehmigung der FMS AG, Rechtsnachfolgerin des FMS Verlag

Im dem Wald bei Adelschlag, der heute "Westental" heißt (Ein Waldstück am Bahndamm zwischen Adelschlag und Tauberfeld, Anm. d. Red.), soll ein geheimnisvolles Wesen verborgen gelebt haben, ein kleines Männlein, das sich des Nachts im Wald umhertrieb. Besonders die Wächter, die damals zur Verhütung von Hirschschäden aufgestellt waren, begegneten ihm da und dort oder hörten ihn rufen: "Hoi, hoi! Ich bin der Hansl vom Wischental, bald da, bald dort und überall!" Das wollte einmal einer spottend nachsingen. Allein er hatte kaum begonnen, da verspürte er schon einen heftigen Schlag im Genick und das Männlein stand hinter ihm. Es sprach kein Wort, folgte aber dem ängstlichen Weiterschreitenden bis vor die nächste Ortschaft.

Durch sein Schreien lenkte der Hansel manchmal die Aufmerksamkeit von Wanderern auf sich, die nachts durch den Wald kamen. Diesen trat er mit der freundlichsten Miene entgegen, ja zeigte sich sogar dienstbeflissen, indem er ihnen eine Strecke die Lasten tragen half. Öfter aber erbot er sich, einen des Weges Unkundigen rasch und gut zu führen. Rüstig ging er voraus. Plötzlich jedoch war er dann verschwunden. Der Gefoppte befand sich weitab vom rechten Weg und konnte schauen, wie er sich wieder zurecht fand.

So galt der Wischentalhansl als boshafter Wicht und Ängstliche mieden nachts sein Gebiet.