2. Am Brunnen - Lieber Bier als Wasser

Bild: Prof.Dr. Kerstin Merkel u. Adrian Schug mit Unterstützung OpenAI/ChatGPT


Wasser

Wichtigstes Getränk war das Wasser. Man holte es an Bächen, Flüssen und aus Quellen. In Siedlungen gab es Brunnen, die gemeinsam genutzt wurden.

Doch man warf auch den Müll, tote Tiere und den Inhalt der Nachttöpfe einfach ins Wasser! Deshalb gab es schon früh Gesetze, die das verboten. Die Menschen wurden sonst krank vom schmutzigen Wasser.

Fließendes warmes Wasser, wie wir es kennen, wäre für Menschen im Mittelalter ein unvorstellbarer Luxus gewesen.


In Nassenfels

In Nassenfels stand es reichlich und in vorzüglicher Qualität zur Verfügung. In der Burg wurden zwei gemauerte Brunnen festgestellt, die heute noch klares Quellwasser liefern. Um die Burg gab es zahlreiche Karstquellen. Im Ort selbst hat man schon im Mittelalter Brunnen aus Bruchsteinen gemauert – ohne Mörtel, als Trockenmauerwerk. Die Schutter war als Wasser Lieferant für die Haushalte nicht geeignet. Das Wasser war oft trüb und verunreinigt und diente nur als Viehtränke.


Wassertransport

Es gab kein fließendes Wasser, jeder Liter musste ins Haus oder in die Burg getragen werden. Aus dem Brunnen wurde das Wasser mit einem Holzeimer hochgeholt – mit Seil und Winde. Der Holzeimer war mit Eisenbändern und Tragebügel versehen

Das Wasser wurde in Tonkrügen oder Holzeimern nach Hause getragen. Mit einem Nackenbügel konnte man gleich zwei Eimer tragen. Dazu musste man aber ziemlich stark sein. Die Frauen trugen die Tonkrüge gerne auf dem Kopf. Damit es nicht weh tat, haben sie kleine Kissen unter die Krüge gelegt.


Treffpunkt Brunnen

Da man jeden Tag zum Brunnen musste, war das ein beliebter Treffpunkt. Hier wurde zusammen geredet und der neueste Tratsch ausgetauscht. Man konnte Freunde treffen. So war die schwere Arbeit gar nicht so unbeliebt, weil es immer Unterhaltung gab.

Im Haus gab es ein Vorratsgefäß, früher ein großes Tongefäß, später einen Wassergrand aus Naturstein. Dieser war meist rechteckig, 80 x 40 cm groß und 40 cm hoch.

Bier

Bier gehörte zu den Grundnahrungsmitteln. Allerdings war es eine Art Dünnbier, das auch schon den Kindern gegeben wurde. Neben Hopfen und Gerstenmalz hat man manche Zutat wie Kräuter und Honig eingebraut, so dass es im frühen 16. Jh. nötig war, ein Reinheitsgebot zu erlassen. 

Aus den Speiselisten der Burgen wissen wir, dass man schon zum Frühstück Bier trank. Betrunken war danach aber keiner, weil es sehr wenig Alkohol enthielt. Aber es hat satt gemacht und galt deshalb als Nahrungsmittel.

Brauen war häufig ein Frauenhandwerk.


Wein

Wein war im Hochmittelalter sehr geschätzt. Nach der Kältephase im Spätmittelalter hat man ihn bei uns in Bayern nicht mehr angebaut. Die Weinkultur haben vor allem die Mönche in den Klöstern gepflegt – auch der Bischof hat ihn genossen. So musste beispielsweise der Maier von Grösdorf an den Main fahren, um den Wein zu holen. 


Milch

Kuhmilch gab man nur kleinen Kindern. Die Kühe haben nicht so viel Milch gegeben wie heute, und ihre Milch war für die Kälber gedacht. Außerdem war es schwer, die Tiere über den Winter zu bringen, weil man nicht so viel Futtervorrat horten konnten. Deshalb waren die Herden klein oder wurden vor dem Winter geschlachtet.

Ziegen waren einfacher zu halten. Sowohl aus Ziegen- als auch Kuhmilch machte man Käse, weil man den länger aufheben konnte als Rohmilch.


Was es nicht gab

Kaffee, Kakao und schwarzer Tee kamen erst lange nach dem Mittelalter nach Europa. Kräutertee war bekannt, galt aber als Medizin und nicht als Getränk. Fruchtsäfte waren nicht üblich. Aber man mischte im Sommer Wasser mit Essig, was erfrischend war und als „Limonade“ des Mittelalters gelten kann.


 

eine interaktive Mitmachaktion des Verein für Heimatpflege im Schuttergäu für Kinder