Bänderhaube

Veröffentlicht am 29. September 2024 um 16:18

von Prof. Dr. Kerstin Merkel

Zur einheimischen Frauentracht zählte zwischen 1850 und 1935 die schwarze Bänderhaube. Eigentlich sind es nur kleine Häubchen, die man auf den hochgesteckten Haaren trug, aber markant waren die langen Bänder, die weit über den Rücken fielen. Die Haube wurde unter das Kinn gebunden.

Als Material bevorzugte man das teure Moirée, einen Seidenstoff, dessen Muster wellenartig wechselt, wenn man das Gewebe im Licht bewegt. Die Ränder sind oft ausgefranst. Bei dem Exemplar im Besitz unseres Vereins für Heimatpflege im Schuttergäu ist die Rückseite des Häubchens kunstvoll mit Goldfäden gestickt. 

Diese Kopfbedeckung war im süd- und ostdeutschen ländlichen Raum weit verbreitet, also nicht wirklich typisch für den Schuttergäu. Leider haben sich im lokalen Umfeld, auch in Eichstätt, kaum Fotos von Frauen in dieser Tracht erhalten, aber im Privatbesitz kann man noch einige finden.

Mehrere solcher Hauben wurden dem Verein im Jahr 2013 von Rosemarie Iser aus Meilenhofen übergeben. Ein vergleichbares Exemplar wird im bayerischen Nationalmuseum aufbewahrt (https://www.bayerisches-nationalmuseum.de/sammlung/00078294).

Literatur: Bürgerliche und ländliche Kleidung im Bistum Eichstätt, Ansbach 1991.

Abb.3 Die Stickerei aus goldfarbenen Pailetten und Fäden an der Oberseite der Haube.

Abb.1 Bänderhaube, Länge der Bänder 60 cm

Abb.2 Die kleine Haube im Vergleich zum Euro, sie wurde auf dem Haarknoten am hinteren Oberkopf befestigt.